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History - Die Story
Vom regionalen Pop Konzert zu einem der größten Metal Festivals
Europas
Die erste Ausgabe des Graspop wurde 1986 als Pop Festival hauptsächlich mit
regionalen Bands veranstaltet. Drei Jahrzehnte später ist aus dem kleinen
familiären Festival eins der international anerkanntesten Metal-Großveranstaltung
geworden – natürlich passiert sowas nicht von heute auf morgen.
Das zehnjährige Jubiläum des Graspop Festivals im Sommer 1995 entwickelte sich
zu einem Albtraum für die Veranstalter. Trotz Topacts wie Joe Cocker oder den
Simple Minds war der Zuspruch miserabel. Das Übermaß an Pop-Festivals gefährdete
das Konzept des Graspop als familiäres Ereignis und stellte das Festival vor
eine schwierige Wahl. Veranstalter Peter Van Geel erkannte, dass ein Fortführen
nach dem gleichen Muster kaum Chancen für die Zukunft eröffnen würde.

Das erste
Graspop Metal Meeting 1996 (©
graspop.be)
Der Erfolg der Auflagen von 1993 und 1994, bei denen das LineUp mit Bands wie
z.B. Motörhead, The Ramones, Paradise Lost und Biohazard in die härtere
Richtung tendierte, gab den Veranstaltern den entscheidenden Denkanstoß. So
entschied man sich für die Umorientierung des Festivals hin zu den härteren
Musikrichtungen.
Zur gleichen Zeit sah sich Konzertveranstalter Bob „Biebob“ Schoenmaekers einer
ganz anderen Problematik gegenüber. Das Midsummer Metal Meeting, ein
erfolgreiches Hallenfestival, war längst an seiner Kapazitätsgrenze angekommen
und konnte als Indoor-Veranstaltung nicht weiter vergrößert werden. Bob stellte
also Überlegungen hinsichtlich eines Open-Air-Festivals an, erkannte aber, dass
seinem Unternehmen dafür viel zu wenig Mitarbeiter hatte. Der Promotor Herman
Schueremans war es schließlich, der die beiden Seiten zusammenbrachte. Man
entschied die Zusammenführung der beiden Veranstaltungen als ein reines
Metal-Open-Air-Festival. Das ganze nannte sich GRASPOP METAL MEETING und fand
seitdem immer am letzten Wochenende im Juni im Örtchen Dessel in Belgien statt.
Das erste GRASPOP METAL MEETING war am 30. Juni 1996 und wurde ein voller
Erfolg. Mehr als 10.000 Besucher kamen und sahen insgesamt 15 Bands auf zwei
Bühnen, angeführt von den Headlinern Iron Maiden und Type O Negative. Auch das
angewandte Marquee-Konzept, also eine weitere Bühnen in einem Zelt zu
verfrachten, überzeugte voll und ganz.
Im nächsten Jahr, 1997, drohte die Veranstaltung aufgrund miserablen Wetters zu
scheitern, doch die wahren Metalfans ließen sich davon
nicht abschrecken und trotz sintflutartigem Regen kamen mehr Besucher
als im Jahr zuvor. Das Programm bestand u.a. aus Tiamat, Megadeth und Alice
Cooper und mit der „Skate-Stage“ kam eine dritte Bühne hinzu. Es wurde deutlich,
dass das Gelände „De Witte Berg“ bei nassem Wetter ungeeignet und
zusätzlich auch viel
zu klein war.
Im Jahr 1998 zog das Festival auf den viel größeren Platz nach Boeretang um.
Das Team um Peter Van Geel buchte mit Black Sabbath erstmals einen sehr großen
Headliner und trotz erneut sehr schlechtem Wetter klettert die Besucherzahl in
diesem Jahr in Richtung 20.000.

1995 nach den
Umzug auf den Platz Boeretang (©
graspop.be)
Das Line Up von 1999 wirkte mit den Headlinern Manowar, Danzig und Cradle Of
Filth zunächst weniger beeindruckend, das GRASPOP METAL MEETING hatte aber
mittlerweile stabile Besucherzahlen und begann auch über die Landesgrenzen
hinaus bekannt zu werden.
Im Jahr 2000 erfolgte die triumphale Rückkehr von Iron Maiden, die das Festival
zusammen mit u.a. Machine Head, den Cro-Mags und My Dying Bride zu einem wahren
Metalfest werden ließen. Ein nasses wohlgemerkt, denn erneut hatten auch die
Wettergötter ihren üblichen nassen Tag. Mittlerweile wurde auch der angrenzende
Campingplatz immer beliebter, was die Veranstalter dazu bewog, im Jahr 2001
zusätzlich eine Bühne dort zu errichten, auf der Rose Tattoo und Nevermore die
Headliner waren. Am nächsten Tag erschütterten Judas Priest, Marduk und die
Suicidal Tendencies Dessel in seinen Grundfesten. Die Besucherzahl stiegen deutlich
über die 20.000 hinaus und das GRASPOP METAL MEETING wurde zu einem der größten
belgischen Festivals.
Die Campingbühne war ein so großer Erfolg, dass die Besucher am Vorabend des
„richtigen“ Festivals 2002 sogar durch zwei Bühnen auf das Hauptprogramm
vorbereitet wurden. Saxon und Agnostic Front entzündeten ein musikalisches
Feuer, das sich am darauffolgenden Tag zu einer wahren Feuersbrunst mit Bands
wie Dream Theater, Slayer, My Dying Bride oder Biohazard ausweitete.
Das überragende Feedback war der Startschuss für ein zweitägiges GRASPOP METAL MEETING im Jahr 2003
und es kamen erstmals über 50.000 Metalfans. Die
Bekanntheit und Beliebtheit des Graspop hatte sich mittlerweile in ganz Europa
herumgesprochen und die größten und wichtigsten Bands der Szene freuten sich
dort auftreten zu können. Type O Negative, Sepultura, Stratovarius, Iron Maiden,
Alice Cooper, Ministry und Stone Sour legten die Hauptbühne und das Marquee-Zelt in Schutt und Asche.

Blick von der Main
Stage 2004
(©
graspop.be)
Das neunte GRASPOP METAL MEETING im Jahr 2004 erstreckte sich über 3 Tage. Was
am Freitag auf dem Campingplatz begann, setzte sich am Samstag und Sonntag auf 3
Bühnen im Festivalgelände fort. Die Besucherzahl erreichte 75.000 und strafte
alle Kritiker Lügen, die Metal nur als Randerscheinung in Belgien sahen. Iced
Earth und Exodus waren die Headliner am Freitag, den Samstag schlossen Alice
Cooper, Cradle Of Filth und Agnostic Front. Am Sonntag kam es zur feierlichen
Rückkehr von Rob Halford zu Judas Priest, außerdem spielten Dimmu Borgir und
Hatebreed unvergessliche Auftritte vor einem tollen Publikum.
Das zehnjährige Jubiläum im Jahr 2005 erlebten fantastische 80.000 Fans und
bestätigten die Veranstalter in ihrem unermüdlichen Einsatz. Die Zeltplatzbühnen
waren Geschichte, von nun an war das GRASPOP METAL MEETING ein vollwertiges
3-Tages-Festival mit über 60 Bands verteilt auf 4 Bühnen im Festivalgelände.
Nach Topacts wie Slipknot, System Of A Down und Slayer beendete der Headliner
Iron Maiden die 3-Tägige Jubiläums-Party mit einem speziellen “Early Days”
Auftritt, bei dem nur Stücke ihrer älteren Alben gespielt wurden.
Wie alle vorigen Ausgaben auch, war auch das GMM 2006 ein Riesenerfolg. Am
Samstag sahen sich Bands und Besucher einer mörderischen Hitze ausgesetzt,
während am darauf folgenden Tag sintflutartige Regenfälle auf das
Festivalgelände in Dessel niederprasselten. Besonders spektakulär war die
Zuschauerflucht vor dem Auftritt von Helloween. Wenige Tage vor dem Festival
mussten Korn ihren Auftritt absagen, so dass den Veranstaltern keine Zeit blieb,
gleichwertigen Ersatz zu bekommen. Glücklicherweise konnte man auf die anderen
Bands wie Soulfly, Opeth, My Dying Bride und Alice In Chains zählen, die die
entstandene Lücke durch etwas längere Auftritte schlossen. Der
Samstags-Headliner Guns N’ Roses begann sehr spät, was jedoch keine große
Überraschung war. Lange 80 Minuten ließen Axl Rose und seine Band die Besucher
warten, bevor der Auftritt endlich begann.
Im Jahr 2007 durchbrach die Besucherzahl die 100.000er Marke. Dies war ein neuer
Rekord, beim Blick auf das Line Up allerdings kaum verwunderlich (Iron Maiden,
Ozzy Osbourne, Aerosmith, Heaven And Hell, Slayer, Life Of Agony, Black Label
Society,…) Erstmals wurde auch das „All-In Festival-Ticket“ eingeführt, mit dem
die Besucher öffentliche Verkehrsmittel zur Anreise nutzen konnten.
Unglücklicherweise nahm sich die Sonne am Wochenende eine Pause, aber selbst das
schlechteste Wetter vermag es nicht, den eingefleischtesten Metal-Fans die
Stimmung zu vermiesen.

Geländeübersicht
von 1996 - 2008 (©
cindyphotography.com)
Die dreizehnte Ausgabe 2008 versetzt die belgischen Metalfans noch heute in
Ekstase. Nicht nur, dass die 70er Jahre-Altstars in Topform waren, auch der Wettergott lachte auf das GMM 2008
herunter: Kein Regen, nicht zu heiß und gelegentlich ein bisschen Wind. Aus
organisatorischer Sicht waren die späten Absagen von Volbeat und Opeth das
einzige Problem. Das GRASPOP METAL MEETING 2008 war in mehrererlei Hinsicht
einzigartig. Kiss spielten ihre erste Show auf
belgischem Boden, At The Gates und Forbidden feierten ihre Reunion, während
Ministry auf ihrer Abschiedstour waren. Am Ende wird GMM 2008 auch als das Jahr
in Erinnerung bleiben, in dem es erstmals die „Festihuts“ gab. Der Erfolg dieser
kleinen Holzhäuschchen mit richtigen Betten hat sie in Zukunft zum festen Graspop Inventar gehören
lassen.
Für das GRASPOP METAL MEETING 2009 lautete das Stichwort mal wieder Innovation:
130.000 Metalheads feierten erstmals auf dem Festivalgelände 'Stenehei' mit der
neuen 24h-Zone als Party-Meile zwischen dem Campingplatz und dem eigentlichen
Festivalgelände. Etwaige Überlegungen, das Festival an einen anderen Ort als
Dessel zu verlegen und zu vergrößern, wurden verworfen. Sowohl 2009 als auch
2010, dass 15. Jubiläumsjahr gab es ein Graspop Metal Meeting mit
hochsommerlichen Temperaturen ohne Regen!
Das GRASPOP METAL MEETING des Jahres 2011 wurde leider durch die kurzfristige krankheitsbedingte
Absage des Tagesheadliners Ozzy Osbourne überschattet. Die entstandene Lücke
konnte allerdings von den eingesprungenen Belgiern Channel Zero und den zum
Headliner aufgerückten Judas Priest mehr als geschlossen werden. Die
internationale Fachpresse bewertete übereinstimmend den Auftritt der britischen
Heavy Metal Legende Judas Priest als eines der besten Konzerte beim Graspop
Metal Meeting aller Zeiten. Erstmals seit einigen Jahren regnete es auch ab und
zu, der Stimmung bei den Auftritten u.a. der Scorpions, Volbeat und Slipknot tat
dies jedoch keinen Abbruch.
Der groß inszenierten Bekanntgabe der Wiedervereigung der britischen Legende
Black Sabbath in Originalbesetzung folgte nur eine Woche später auch die
Bestätigung, dass die Mitbegründer des Metal auch bei der 17. Ausgabe des Graspop Metal Meeting
im Jahre 2012 dabei
sein werden.
Leider war die Freunde darüber nur von kurzer Dauer, da die komplette Tour
krankheitsbedingt ausfallen musste. Als Ersatz sprang Black Sabbath-Frontmann
Ozzy Osbourne ein, der zusammen mit seiner Soloband und verstärkt um einige
prominente Gastmusiker, wie z.B. Slash, ein gemischtes Programm aus eigenen Hits und Stücken von
Black Sabbath spielte. Erstmals beim GRASPOP METAL MEETING gastierten Limp
Bizkit und Twisted Sister, während Guns N' Roses zu später Stunde die Ausgabe
des Jahres 2012 mit einem knapp 3,5 stündigen Auftritt beendeten.

Blick von der Main Stage
2013, links Marquee 1, rechts Marquee 2
Für die Ausgabe 2013 wurde an der Technik gearbeitet und die Festivalarmbändchen
bekamen einen digitalen Chip, was den Ein- und Auslass aus dem Bühnengelände
deutlich verbesserte.
Musikalisch setzte man diesmal auf bewährte Kräfte und besetzte die
Toppositionen im LineUp mit alten Bekannten wie
Iron Maiden, Slipknot, Saxon oder Korn. Dazu durften Twisted Sister nach ihrem
umjubelten Debut im Jahr zuvor, diesmal als
Tagesheadliner auf die Bühne und legten bei strömendem Regen nochmals einen
grandiosen Auftritt hin.
Beim 19. Graspop Metal Meeting 2014 gab es erstmals insgesamt 5 Bühnen,
darunter zwei große Main Stages und eine weitere Open Air Bühne, so dass
insgesamt mehr als 100 Bands auftreten konnten.
Die wiedervereinten Black Sabbath konnten ihren lang erwarteten, zwei Jahre zuvor
ausgefallenen Auftritt endlich nachholen. Die weiteren Headlinerslots der
Mainstages gingen diesmal an Volbeat, Avenged Sevenfold, Rob Zombie, Sabaton und
Limp Bizkit. Für den Donnerstag wurde diesmal auch das Festivalgelände genutzt:
im Marquee wurde das belgische Spiel der Fussball WM gegen Südkorea auf einer
Großleinwand übertragen. Zudem gab es auf der Jupiler Stage die ersten Livebands
zu hören und zu sehen.
Für das Jahr des 20. Jubiläums verfolgte man das Konzept mit den zwei Open-Air Hautbühnen weiter und bestückte diese mit einer bisher kaum dagewesen Anzahl an namhaften Acts.
So gaben sich neben den ganz alten Helden der Szene wie z.B. Alice Cooper, Judas Priest, Motörhead oder den Scorpions auch viele große Bands der aktuellen Metalgeneration
wie In Flames oder Slipknot das Micro in die Hand. Mit Faith No More und Body Count holte man gleich zwei der Bands, die als erstes erfolgreich Sprachgesang
und Metalmusik verbanden. Der Donnerstag rückte noch mehr in den Fokus als vierter Festivaltag:
es wurden alle drei "kleineren" Bühnen zwischen 16 Uhr und 2 Uhr Nachts
bespielt, wobei im Marquee ausschließlich Coverbands auftraten.
Bereits im Vorfeld des nachfolgenden Graspops 2016 gab es Unwetter mit starken
Regenschauern, welche auch während des Wochenendes immer wieder in Erscheinung
traten und am Samstag zur Schließung der Park- und Campingflächen führten. Mit
neuen improvisierten Flächen konnte das Graspop dennoch normal durchgeführt
werden. Dank einer schnellen und guten Organisation kam es trotzdem zu keinen
Einschränkungen oder Absagen bei den Bands am Wochenende.
Durch die Bestätigung von Guns N' Roses beim Graspop Metal Meeting 2018 wurde
das Festival erstmalig um einen vierten Main Stage Tag am Donnerstag verlängert.
Das Festival war mit den weiteren Headlinern Iron Maiden, Volbeat und Ozzy
Osbourne weit im Voraus ausverkauft.
Mittlerweile hat das Graspop Metal Meeting 2022 nach zweijähriger
Corona-Pandemie-Pause seine 25. Ausgabe erlebt, bietet
über 100 Bands auf fünf Bühnen eine Plattform und ist mehrfach in Folge
ausverkauft gewesen. Wir dürfen gespannt sein, wie es weiter geht!
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